Samstag, 12. Mai 2007 - Das Rennfahrer-Gen oder: die Sucht nach der Herausforderung von Ferfried Prinz von Hohenzollern
Es lässt sich nicht leugnen: Rennfahrer sind komplett wahnsinnig! Alles Verrückte ? und ich mittendrin.
Ich sitze im großen Mediacenter des Nürburgrings und warte auf meine erste Siegerehrung seit 36 Jahren. Zusammen mit Ronny Melkus und Uli Neuser habe ich den 3. Platz gemacht. Für mich persönlich kein so großes Ding, aber für unseren ?Frischling? Uli freut es mich doch sehr. Es ist schließlich sein erstes Mal überhaupt auf dem Podium!
Mein Blick schweift durch den Raum. Dann stockt mein Blick. Der lange Lulatsch, da vorne an dem Pfeiler ? das ist doch Hans Joachim ?Striezel? Stuck! Was zum Teufel macht der denn hier? Vor 14 Tagen erst hatte er auf der Nordschleife einen schweren Unfall. Abtransport mit dem Helikopter. Das kann doch wohl nicht wahr sein! Striezel und ich kennen uns seit einer Ewigkeit. Anfang der 70er war er einer meiner schärfsten Konkurrenten. Anders als ich, hat er jedoch seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Er ist dem Motorsport all die Jahre treu geblieben. Heute ist er, neben Michael Schumacher, wohl Deutschlands bekanntester Rennfahrer. Eine echte Legende. Und ein unheimlich sympathischer Kerl.
Wir begrüßen uns herzlich. Mit verschmitztem Lächeln erzählt mir Striezel, dass er beim 24 Stunden Rennen starten will. Habe ich mich verhört? Bei dem lebensgefährlichen Unfall hatte er sich einen Bruch eines Lendenwirbels, schwere Prellungen sowie eine Herzquetschung zugezogen. Vor noch schlimmeren Folgen bewahrte ihn ein auch in der Formel 1 eingesetzter Kopf- und Nackenschutz. Ohne diesen Schutz hätte er diesen Unfall wohl nicht überlebt, sagt Hans.
Nur 5 Wochen später will er am gefährlichsten und härtesten Rennen der Welt teilnehmen! Eigentlich unglaublich ? aber eben auch ganz typisch. Rennfahrer müssen einfach weitermachen. Es ist wohl eine Art Sucht, die in den Genen steckt. Freiwillig hört kaum je einer auf. Auch ich bin da keine Ausnahme. Gejuckt hat es mich in all der Zeit immer. Und nun bin ich tatsächlich wieder dabei. Wir sehen uns am 9. Juni, Striezel!
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